Historie

 

Die Gründerjahre 1904 - 1914

 

 

Am 16. April 1904 trafen sich einige fußballbegeisterte Sportfreunde aus dem Steintor-Viertel um einen Verein zu gründen. Bisher hatte man fast jeden abend auf dem Leonhardplatz dem runden Leder vereinslos nachgejagt, nun sollte alles einen offiziellen Rahmen bekommen. Als Vereinsnamen wählte man Einigkeit, wohl um die harmonisch verlaufene Gründung auch nach außen hin zu dokumentieren. Zum ersten Vorsitzenden des Vereins wurde der Sportfreund A. Bartling gewählt. Weitere Angehörige des

 

Vorstandes waren die Herren Markworth, Hartmann, Wanglin und Papendorf.

 

Bereits im Gründungsjahr stieg die Anzahl der Vereinsmitglieder auf 42. Das erste Spiel fand am Sonntag nach der Gründung statt und endete mit einem 4:2-Erfolg über den damals bekannten Friesenklub. Spielführer der damaligen Mannschaft war Hermann Henze.

 

Am 7. Mai 1904 erfolgte die Gründung des Fußballverbandes für das Herzogtum Braunschweig. Hieran waren Sportfreunde aus Helmstedt, Peine, Wolfenbüttel und Braunschweig beteiligt. Damit war der Grundstock zu einem geregelten Spielbetrieb gelegt. Bereits ein Jahr nach der Gründung des Vereins schloß sich der Sportverein Einigkeit mit dem Klub FC Viktoria zum Fußballverein Braunschweig zusammen. Die Spielstärke der Mannschaft muß zu dieser Zeit schon recht beachtlich gewesen sein, denn zu Ostern besiegte man Britannia Hildesheim mit 11:1 Toren. Doch nicht lange sollte die Freude über diesen sportlichen Aufstieg dauern.

 

Die vom FC Viktoria gekommenen Spieler gehörten vorwiegend dem Beamten und Angestelltenberufen an, deren damals wohl noch ausgeprägter Standesdünkel führte zum Austritt dieses Personenkreises und zur Gründung des FC Wacker. Die verbliebenen Mitglieder des Fußballvereins Braunschweig steckten jedoch nicht die Köpfe in den Sand und konnten schon einige Zeit später die Fußballer des ehemaligen FC Union in ihren Reihen begrüßen. So war die alte Spielstärke bald wieder erreicht.

 

In jenen Tagen verlegte man das Vereinslokal auch von Michels Restaurant zum 

Bella Vista in der Wörthstraße. Dessen Wirt, Ludchen Konradie, paßte sich den Wünschen des Vereins an und so verbrachten die Mitglieder der ersten Stunde zahlreiche schöne Stunden in diesem Lokal.

Sportliche Höhepunkte waren die Punktspiele gegen den Lokalrivalenn FC Eintracht, 
hinter dem man den 2. Tabellenplatz erreichen konnte und die Matches gegen FC Merkur Peine, dem Vorläuferverein des heutigen VfB Peine. Auch in der Leichtathletik machte man sich bald einen Namen, der Chronist der Anfangsjahre berichtet von einer 3000m-Staffette, die selbst vom FC Eintracht nicht zu schlagen war. Wettgehen, Diskuswerfen, Hochsprung und Weitsprung vervollständigten die Palette der ausgeübten Sportarten. Schon bald waren über 100 Sportfreunde unter dem Dach unseres Vereins versammelt.

Im Jahre 1912 kam es zum Zusammenschluß mit dem FC Vorwärts, der sein Vereinslokal in der Ostbahnschänke an der Friedrichstraße hatte. Die Verschmelzung beider Vereine fand im Bella Vista an der Wörthstraße statt. Längere Diskussionen gab es lediglich über den neuen Vereinsnamen. Schließlich einigte man sich auf Sportfreunde 04. Zum Vorsitzenden wählte man den Sportfreund Rudolf Glatzel. Spielstätte war weiterhin der Leonhardplatz. Fünf Mannschaften wurden zum Spielbetrieb gemeldet. Bereits im August 1913 meldete man auf Anregung des Verbandes eine Schülermannschaft.

In dieser Zeit verschlug es einen Sportfreund namens Ernst Ferchland nach Braunschweig. Herr Ferchland war bis dato Mitglied von Viktoria 96 Magdeburg. Die Magdeburger besaßen damals bereits eine eigene Platzanlage mit Vereinsheim. Die Erfahrungen, die Ferchland dort gemacht hatte, kamen nun den Sportfreunden 04 zu Gute. Schon bald hatte er die Mitglieder überzeugt, daß eine eigene Platzanlage für die Zukunft des Vereins unumgänglich sei.

Die Suche nach einem geeigneten Gelände gestaltete sich allerdings nicht einfach. Ein Areal an der Celler Straße stand in Aussicht, war den Sportlern aber zu weit vor den Toren der Stadt gelegen. Schließlich wurde man im Stadtteil Hohetor fündig, am äußersten Ende des Madamenwegs, wie der Chronist der damaligen Zeit schreibt. Am 6. Dezember 1913 beschloß eine Generalversammlung die Pachtung dieses Geländes auf vorerst 10 Jahre.

Der Pachtpreis betrug 84 RM pro Morgen; 6,5 Morgen war das Gelände groß. An den bisherigen Pächter mußten 600 Mark Abstand wegen erfolgter Aussaat gezahlt werden. Zur Finanzierung des Vorhabens wurde eine Sportplatz-Gesellschaft gegründet. So kam es, daß ein Verein, der ursprünglich eine Gründung des östlichen Ringgebietes war, seine sportliche Heimat im Westen unserer Stadt fand.Als Vereinslokal hatte das Bella Vista an der Wörthstraße ausgedient, nun wechselte man zum  Wolters-Ausschank an der Güldenstraße.

Am 25. Januar 1914 fand die festliche Grundsteinlegung am Madamenweg statt und Anfang Februar begannen die eigentlichen Platzarbeiten und der Aufbau der Tribüne, jener Tribüne, die nicht wenige heutige Sportfreunde noch mit eigenen Augen gesehen haben. Inzwischenv hatte man auch ein neues Vereinslokal gewählt, den Sächsischen Hof, dessen Wirt, Herr Ladesack, dem Verein bei der Finanzierung der Platzarbeiten kräftig unter die Arme griff. 124 Mitglieder gehörten dem Verein an, fünf Herren-
mannschaften und eine Altherrenmannschaft nahmen am Spielbetrieb teil.

 

Die komplette Geschichte unseres Vereins können Sie in unserer Jubiläums-Zeitung nachlesen. Erhältlich beim Vorstand des VfB Rot-Weiß.

 

Bild: Fußballer im Gründungsjahr 1904