Kolumne

 

* Die Kolumne bezeichnet in der Presse einen kurzen Meinungsbeitrag als journalistische Kleinform

 

Die Seite mit Gedanken zum Verein und zum Amateursport im Allgemeinen


Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft oder:
Ein nie beantworteter Brief an Minister Bahr vom Juni 2012...

 

Sehr geehrter Herr Bundesminister Bahr,

mit großem Interesse habe ich Ihr Interview in der Bild am Sonntag vom 29. 07. 2012 gelesen.
Sie werden darin wie folgt zitiert:

„Wir wollen, dass Schulen, Sportvereine und Krankenkassen besser zusammenarbeiten. Die Sportvereine müssen an Schulen und gerade in Problemvierteln verstärkt Jugendliche ansprechen. Und die Krankenkassen sollen die Gesundheitsförderung in Schulen noch stärker anbieten.“ Dazu möchte ich Ihnen gern einmal einen Bericht von der Basis geben. Der Sportverein VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig bietet genau dies seit Jahren an.
Von 2009 bis Sommer 2012 war der Verein Projektträger des Modellprojekts „Lebenschancen durch Sport“. Das drittelfinanzierte Modellprojekt (Bund, Stadt Braunschweig und der VfB Rot-Weiß) hat durch einen Spotpädagogen kostenlose Sportstunden in Schulen, Kindergärten und Jugendzentren im bevölkerungsstärksten Stadtteil Braunschweigs, dem westlichen Ringgebiet angeboten. Darüber hinaus wurden freie Trainingseinheiten auf dem Gelände des Vereins angeboten, an denen auch nicht vereinsgebundene Kinder und Jugendliche teilnehmen konnten.

Das Projekt lief Ende Juni 2012 vertragsgemäß aus. Der Verein allein ist finanziell nicht in der Lage, ein ähnliches Projekt weiter zu führen. Gottlob hat das Sozialreferat der Stadt Braunschweig gewerbliche Sponsoren aktivieren können, damit dieses erfolgreiche und bei den Schulen und Kindergärten sehr beliebte Projekt zumindest bis zum Jahresende 2012 fortgeführt werden kann. Was danach passiert, steht in den Sternen. Seit dem Jahr 2000 bietet unser Verein ein sogenanntes „Patenschaftsmodell“ an, bei dem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien kostenlos im VfB Sport treiben können. Dies ist bitter nötig, das fast 50 Prozent der Kinder in unserem Stadtteil von Hartz IV und ähnlichen Sozialleistungen leben. Gegenwärtig nutzen 80 Kinder dieses kostenlose Angebot. Finanziert wird das ganze zu einem geringen Teil aus Spenden von externen und internen Paten,  die den Jahresbeitrag für ein Kind (Euro 72) übernehmen. Doch der Verein stößt hierbei an seine finanziellen Grenzen.  Für jedes Kind müssen wir Mitgliedsbeiträge an den Landessportbund (LSB Niedersachen) abführen, egal ob wir Mitgliedsbeiträge einnehmen oder nicht.

Unser soziales Engagement kollidiert hierbei mit unseren finanziellen Möglichkeiten. So sind Ihren berechtigten Forderungen nach engerer Zusammenarbeit mit Schulen etc. durchaus enge Grenzen gesetzt. Hilfen aus Mitteln der öffentlichen Hand sind angesichts der Kassenlage nicht zu erwarten. Wenn Politik auf Realität trifft, sieht vieles nicht mehr so einfach aus, wie es scheint.

Freundliche Grüße aus Braunschweig
VfB Rot-Weiß 04 e.V. Braunschweig
Bernhard Schnelle, Pressewart

 

Plädoyer für das Ehrenamt

oder:

In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

 

Etwa jeder dritte Bürger über 14 Lebensjahren arbeitet in Deutschland ehrenamtlich in Vereinen, karitativen Einrichtungen, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Selbsthilfegruppen oder Bürgerinitiativen. Unsere Politiker werden dann auch nicht müde, zu betonen, dass unsere Gesellschaft ärmer wäre, würde es dieses ehrenamtliche Engagement nicht geben. Ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass unsere Gesellschaft ohne diese ehrenamtliche Tätigkeit eine völlig andere wäre. Eine Gesellschaft, in der sich jeder nur selbst der Nächste ist und keinen Gedanken an die Mitmenschen vergeudet. Wir müssen uns ernsthaft fragen: Wollen wir wirklich in solch einer Gesellschaft leben? Sicherlich nicht.


Kein Kleingartenverein würde überleben, wenn es nicht einen Mitmenschen gäbe, der die Kasse verwaltet. Kein Sportverein hätte eine Daseinsberechtigung, wenn es nicht einige positiv Verrückte geben würde, die den Kindern und Jugendlichen als Trainer und Betreuer zur Seite stehen. Auch diese Internetseite, die sie gerade betrachten, wäre ohne ehrenamtliches Engagement nicht realisierbar.


Nun ist diese unbezahlte Arbeit in manchen Fällen ein zweischneidiges Schwert. Wenn Eltern beispielsweise in ihrer Freizeit die Klassenzimmer ihrer Sprösslinge renovieren, weil die Kommune dafür kein Geld hat, dann ist dies zwar löblich, aber man darf sich dann auch fragen, ob es sich der Staat  hier nicht sehr einfach macht. Frei nach dem Motto: Irgendwann werden es die Eltern schon richten. Aber wozu zahlen wir schließlich Steuern? Sicherlich nicht nur, um »systemrelevante« Banken zu sichern…


Nun gibt es aber auch schon deutliche Anzeichen, dass die Bereitschaft für ein Ehrenamt in unserer Gesellschaft rückläufig ist. So beklagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann anlässlich eines Gesprächs mit Lesern  der »Braunschweiger Zeitung« im Januar 2011 den dramatischen Rückgang bei der Zahl der Ehrenamtlichen. Allein im Bereich des Landessportbundes seien von 280.000 Ehrenamtlichen vor einigen Jahren nur noch 190.000 übrig geblieben. Dies sind in der Tat dramatische Zahlen. Nur: Für die Verantwortlichen in den Amateurvereinen kommt dieser Rückgang nicht überraschend. Zu schlecht sind die Rahmenbedingungen für potenzielle Ehrenamtswillge in den letzten Jahren geworden. Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizäcker hat vor Jahren einmal vorgeschlagen, ehrenamtlich Tätige steuerlich zu entlasten. Das Gegenteil ist eingetreten: Heute können Ehrenamtliche nicht einmal mehr ihre Mehrbelastungen, die durch diese Tätigkeit entstanden sind, steuerlich absetzen. Herr Schünemann muss sich die Frage gefallen lassen, was die Politik eigentlich in den letzten Jahren getan hat, um das Ehrenamt wieder attraktiv zu gestalten. Pressewirksames Jammern ist da nicht wirklich zielführend.

 

 

Wenn wir weiterhin in einer solidarischen Gesellschaft  leben möchten, in der Mitbürgerinnen und Mitbürger ihrer Verantwortung für das Gemeinwesen gerecht werden wollen, dann brauchen wir das ehrenamtliche Engagement dringender als je zuvor. Zu weit hat nämlich die Entsolidarisierung bereits um sich gegriffen. Jeder von uns kann einen kleinen Teil zu einer besseren Gesellschaft leisten. Wenn sie der Gartennachbar demnächst fragt, ob sie nicht bereit wären, im Vorstand mitzuarbeiten, dann überlegen sie sich die Antwort bitte sehr gut. Vielleicht können auch sie einen kleinen Teil ihrer Freizeit opfern, um für die Gemeinschaft etwas zu leisten.
 

 

Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, um sich bei jenen Zeitgenossen zu bedanken, die im zurück liegenden Jahr nicht müde geworden sind, in ihrer Freizeit etwas für andere zu tun. Mir fällt stellvertretend für alle der Jugendleiter ein, der viele Stunden in der Woche für seinen Sportverein da ist und ohne den vieles was geleistet wurde, nicht möglich gewesen wäre. Oder der Kassierer, der sich nicht nur für seinen Sportverein zur Verfügung stellt, sondern darüber hinaus auch noch in seinem Gartenverein und in der Kommunalpolitik ehrenamtliche Arbeit leistet. Diese Mitmenschen haben unseren größten Respekt verdient. Ohne sie wäre unsere Gesellschaft in der Tat um einiges ärmer.

 

 

In diesem Sinne wünsche ich ihnen ein gesundes, erfolgreiches und friedvolles Jahr 2012.

 

Bernhard Schnelle, Pressewart

 


Sonntagsredner und Sportverhinderer

 

Es ist mittlerweile weit verbreitet, dass große Konzerne in ihrer „Unternehmens-Philosophie“ gern auf ihr Sponsoring-Engagement im Amateurbereich verweisen. So wirbt beispielsweise ein in Braunschweig ansässiges Energieversorgungs-Unternehmen auf seiner Website mit folgender Aussage: „Wir … sind ein zuverlässiger Sponsoringpartner den Bereichen Sport, Kultur und Soziales.
Wir fördern hiesige Sportvereine, aber auch Kunstliebhabern und Musikfreunden kommt das Engagement … zu Gute“. So weit, so gut. Verwunderlich nur, dass ausgerechnet dieses Unternehmen ihr Inserat in unserer Stadionzeitung „Tribüne“ zur nächsten Saison gekündigt hat. Den edlen Worten folgen leider keine Taten. So viel zum Thema „zuverlässiger Sponsoringpartner“ im Bereich Sport, womit wir bereits bei den in der Überschrift genannten Sonntagsreden sind.

 

Der Begriff „Sonntagsreden“ ist in unserem Sprachgebrauch eindeutig negativ besetzt. Er ist als deutliche Kritik gemeint, wenn sich beispielsweise Politiker in Reden gern als Sachwalter und Unterstützer des Amateursports ausgeben, um sich selbst in einem guten Licht erscheinen zu lassen, ihre Aussagen aber keine politischen Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Für die hehren Worte können sich die Amateurvereine leider nichts kaufen. Immerhin lassen sich solche Zeitgenossen an ihren Aussagen und den dann nicht folgenden Taten messen.

 

Ein Sportfreund aus Bevenrode, mit dem ich kürzlich über dieses Thema gesprochen habe, nannte solche Sonntagsredner „Sportverhinderer“. Eine krasse, aber wie ich finde, zutreffende Bezeichnung. Denn in der Konsequenz hat der Sportfreund den Nagel auf den Kopf getroffen: Wenn Sportvereine mit Zuschusskürzungen, bürokratischen Hemmnissen und mangelnder Unterstützung zu kämpfen haben, dann ist dies für den Amateursport sicherlich nicht förderlich. In Zeiten, da die Jugendarbeit der Amateurvereine immer wichtiger wird, sollten auch die politisch Verantwortlichen endlich begriffen haben, dass Unterstützung dieser Vereine keineswegs als Almosen zu verstehen ist. Ein deutscher Philosoph hat vor einigen Jahren in einem Zeitungsinterview sinngemäß gesagt, dass derjenige, der an Bildung und Sport spart, bald gezwungen sein wird, mehr in Gefängnisse zu investieren. Oder, wie ich es vor einigen Jahren einmal als Zuhörer bei einer Bezirksratsitzung im Westlichen Ringgebiet bewusst überzogen formuliert habe, Kinder und Jugendliche, die zweimal in der Woche zum Training gehen, sind in der Regel nicht diejenigen, die alten Omas die Handtasche von der Schulter ziehen…

 

Beim VfB Rot-Weiß werden wir auch in wirtschaftlich unruhigen Zeiten unser Engagement im Jugendbereich so gut wie möglich aufrechterhalten und, wenn es uns möglich ist, auch weiter ausbauen. Auf Sonntagsredner und Sportverhinderer können wir dabei allerdings sehr gut verzichten.


Bernhard Schnelle, Pressewart
April 2009
 

Warum tut ihr euch das an?

 

„Warum tut ihr euch das eigentlich an?“, fragte mich kürzlich ein Bekannter, der in einem anderen Verein aktiv ist. „Das kostet doch unheimlich Zeit und Nerven…“. Gemeint war das Engagement des VfB Rot-Weiß 04 für Kinder und Jugendliche aus sozialbenachteiligten Familien und unsere Arbeit im Rahmen des Modellprojekts  „Lebenschancen durch Sport“. Im ersten Moment hat mich diese Fragestellung doch einigermaßen überrascht – zu selbstverständlich ist für mich offensichtlich unser Engagement in diesem Bereich. Aus dieser Überraschung heraus fiel meine Antwort wohl auch für meinen Gesprächspartner wenig überzeugend aus. Seine Mimik drückte eher eine Mischung aus Mitleid und Skepsis aus. Grund genug für mich, meine Gedanken zu unserem Engagement einmal schriftlich festzuhalten, das fällt mir ohnehin leichter, als sie rhetorisch auszuführen. Fakt ist, dass wir in einem Stadtteil angesiedelt sind, der bei den Arbeitslosenzahlen und bei der Anzahl der Kinder, die in Familien leben, die von Arbeitslosengeld II leben müssen, in Braunschweig einen traurigen Spitzenwert aufweisen kann. Diesen Familien nützt es auch herzlich wenig, dass die Bundesregierung kürzlich das Kindergeld um 10 Euro erhöht hat, denn dies wird ihnen als Einkommen angerechnet. Folge ist und bleibt: Kinder aus finanzschwachen Familien sind weitestgehend aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen oder vereinfacht ausgedrückt: Arm bleibt arm. Der Zugang zu Angeboten aus dem kulturellen, bildungspolitischen und sportlichen Sektor ist ihnen aus Geldmangel verbaut. Für Klassenfahrten oder Ausflüge fehlt ebenfalls das Geld. Diese Kinder müssen sich zwangsläufig ausgestoßen vorkommen. 
Ein Gefühl wie „Wir gehören nicht dazu…“ oder „Dieser Staat braucht uns nicht…“ kann sehr schmerzhaft sein und für ein ganzes Leben prägen. Was soll aus diesen Kindern werden, wenn sie ins Erwachsenenalter kommen? Sind sie dann immer noch Außenseiter oder werden sie vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft? Ein reiches Land wie die Bundesrepublik kann es sich meiner Meinung nach nicht leisten, Kindern und Jugendlichen ein Gefühl des „Nicht-Dazugehörens“ zu vermitteln. Erstens ist es moralisch nicht zu verantworten und zweitens ist es politisch hochbrisant!

Genau hier setzt unsere, zugegeben bescheidene, Arbeit an: Zumindest im Sportsektor muss es möglich sein, Kindern und Heranwachsenden eine Perspektive zu geben. Mindestens in diesem Bereich müssen wir vermitteln: „Ihr gehört dazu!“. Dies versuchen wir seit Jahren mit unserem Patenschaftsmodell und seit Sommer 2008 auch mit dem Modellprojekt „Lebenschancen durch Sport“. Allein hätten wir dieses Projekt nicht finanzieren können, dazu bedurfte es der Hilfe des Bundes, der Stadt Braunschweig und auch der Kooperation des Stadtsportbundes. Für diese Hilfe sind wir sehr dankbar. Ermöglicht sie uns doch, unser Motto „Soziale Verantwortung. Seit über 100 Jahren“ wirklich mit Leben zu erfüllen, Solidarität nicht nur zu predigen, sondern auch zu praktizieren.

Robert Künstler, den viele ältere Sportfreunde noch als 1. Vorsitzenden unseres Vereins in Erinnerung haben werden und den ich als Knirps, der mit seinen Kumpeln auf dem Garagenhof kickte, noch kennen lernen durfte, hat  schon vor vielen Jahren die soziale Bedeutung der Sportvereine erkannt und schrieb uns 1953 folgende Worte ins Stammbuch:
„Vergessen wir nicht, dass der Verein nicht für uns da ist, sondern wir für ihn und daß auch ein Sportverein neben seinen sportlichen Aufgaben auch hohe kulturelle und sittliche Pflichten zu erfüllen hat“. Diese Aussage hat nichts an Aktualität eingebüßt. Genau deshalb tun wir uns das an! Könnte ich so flüssig reden wie schreiben, hätte ich vielleicht auch meinen
Gesprächspartner überzeugt…

Bernhard Schnelle, Pressewart
Februar 2009

Nachtrag: Auf den obigen Artikel haben wir per e-Mail am 27. 02. 2009 folgende Reaktion erhalten:


Sehr geehrter Herr Schnelle, ich lese immer gern und mit grossem Interesse Ihre Ausführungen und wünsche mir, dass mehr Menschen so denken und handeln wie Sie. Weiterhin Mut und viel Glück,
Ihr Theo Zwanziger
(Dr. Theo Zwanziger ist der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes)


Und er bewegt sich doch, unser ehrwürdiger alter VfB Rot-Weiß

 

Im Januar 2007 hat unser Verein mit der Wahl von Udo Sommerfeld zum 1. Vorsitzenden einen Neuanfang gestartet. Nach zwei Jahren, die seither ins Land gegangen sind, durchaus einmal ein Grund, Zwischenbilanz zu ziehen. Allen Zweiflern und Nörglern zum Trotz kann ich heute durchaus mit Stolz sagen, daß sich diese Wahl ausgezahlt hat. Was Udo in dieser Zeit für unseren Verein bewegt hat, kann sich sehen lassen. Das bundesweit einmalige Projekt "Lebenschancen durch Sport" hat weit über Braunschweigs Grenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Selbst der DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hat uns zu dieser Aktion gratuliert und uns alles Gute gewünscht. Der TV-Sender RTL produzierte im Georg-Weber-Stadion gar einen Bericht, der im Regionalprogramm ausgestrahlt wurde. Der Landessportbund Niedersachsen berichtete über das Modellprojekt in seiner Zeitschrift mit einem ganzseitigem Artikel. Mit diesem Projekt wird unser Verein einmal mehr seiner sozialen Verantwortung gerecht und fügt dem seinerzeit von unserem unvergessenen Sportfreund Ortwin Dopatka begonnenem Patenschaftsmodell eine weitere wichtige Komponente hinzu.

Den negativen Mitgliedertrend der vergangenen Jahre konnten wir 2008 erstmals bremsen! Über 100 Neueintritte haben wir im vergangenen Jahr begrüßen dürfen. Ziel für die Zukunft kann nur sein, den Negativtrend umzukehren.
Hierzu bedarf es attraktiver Sportangebote und natürlich engagierter Trainer und Betreuer. Im Jugendbereich konnten wir zwei neue G-Junioren-Teams melden und im Herrenbereich haben wir erstmals seit vielen Jahren wieder eine dritte Fußball-Mannschaft. Die Gymnastik-Senioren bekamen 2008 erneut das Gütesiegel des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB) verliehen.

Die längst überfällige Sanierung der Heizungsanlage wurde 2008 ebenfalls abgeschlossen. Eine Leistung, die bei unseren wahrlich bescheidenen finanziellen Mitteln kaum hoch genug eingeschätzt werden kann. Im Vereinsheim wurde mit dem Pächterwechsel ebenfalls eine neue Ära eingeleutet. Mit täglichen Sportübertragungen des TV-Senders Premiere und einem reichhaltigem Speise- und Getränkeangebot soll das Vereinsheim noch attraktiver für interne und externe Besucher gemacht werden. Die Sanierung und Neugestaltung der Freifläche, des sogenannten "Biergartens", ist für das Frühjahr 2009 geplant.

Wer offenen Auges unser Georg-Weber-Stadion besucht, dem wird nicht entgangen sein, daß sich auch hier einiges getan hat. Der neue Ballfangzaun, der neuangelegte Parkplatz gegenüber unserer Anlage, die neue Umzäunung des Tennisplatzes, frische Farbe am Vereinsheim und einiges mehr, sprechen für die gute Arbeit unseres Vorsitzenden. Aber Ausruhen auf Erreichtem ist nicht Udos Sache - im Gegenteil: Für das neue Jahr hat sich der Vorstand wieder einiges vorgenommen. Daher meine Bitte an alle Mitglieder und Freunde des VfB Rot-Weiß:
Helfen Sie uns im vor uns liegenden Jahr, damit wir das Geplante auch wirklich in die Tat umsetzen können. Traditionen sind gerade im Sportsektor eine feine Sache, aber die Zukunft läßt sich damit leider nicht gestalten. Um unseren Verein auch in den nächsten Jahrzehnten für junge Menschen attraktiv zu machen, bedarf es täglicher Arbeit und frischer Ideen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.

Bernhard Schnelle, Pressewart
Januar 2009


Gerade Ehrenamtliche haben einen Anspruch auf Fairplay

 

Es ist eine Binsenweisheit: wer arbeitet macht Fehler. Wer würde dies ernsthaft bestreiten.
Zumal ehrenamtlich Tätige, die ihre Freizeit opfern, sei es nun im Sport-, Garten- oder irgendeinem anderen Verein. Bestenfalls wird man für sein Engagement von anderen Zeitgenossen müde belächelt – dies ist durchaus zu ertragen. Ärgerlich wird es jedoch dann, wenn Besserwisser ununterbrochen in der Art eines Heckenschützen ihre Breitseiten gegen Ehrenamtliche abschießen, ohne selbst auch nur den kleinen Finger für den Verein zu rühren.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, konstruktiver Kritik müssen sich auch Ehrenamtliche stellen, sie ist das Salz in der Suppe. Die Betonung liegt allerdings ganz entschieden auf konstruktiv. Wenn die Kritiker dann auch noch bereit sind, selber zum Wohle des Vereins tätig zu werden – umso besser!

Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer. In der heutigen Zeit ist es sehr schwierig, andere Menschen davon zu überzeugen, selbst ein Amt anzunehmen, sei es nun im Vorstand, als Jugendbetreuer oder in einer Abteilung des Vereins. Die Mitmenschen, die trotz des großen Zeitaufwandes bereit sind, eine Verantwortung ehrenamtlich zu übernehmen, sollte man deshalb zwar nicht in Watte packen, aber ihnen Fehler zubilligen und fair mit ihnen umgehen. Darauf haben sie einen Anspruch. Destruktive Kritik schadet allen Beteiligten und untergräbt das gegenseitige Vertrauen – dies kann niemand ernsthaft wollen.

Also: Schwachpunkte ansprechen – ja!
Zeigen, wie es besser gemacht wird – noch besser!

Aber nach dem vierten Bier an der Theke lauthals verkünden, alles liefe schief im Verein, man würde selbst alles besser machen und dann diesen Worten keine Taten folgen lassen – nee, danke, das brauchen wir wirklich nicht!

Darum an dieser Stelle einmal ein herzliches Dankeschön denen, die uns täglich beweisen, daß es auch anders geht.

Bernhard Schnelle, Pressewart

Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht in »Sportiv«,
Zeitschrift des VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig, Ausgabe 2, 1999.

 

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